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19.10.2020
Auszeichnung für W-Seminararbeiten zur Heimatgeschichte
Zwei Max-Fürst-Jugendpreise für Abiturientinnen des ChG
Der Max-Fürst-Jugendpreis des Historischen Vereins für den Chiemgau zu Traunstein ging heuer an Sophia Katharina Maier für ihre Arbeit: »Antisemitismus im Chiemgau 1933-1945« und Hannah Urian, die sich mit der »NS-Propaganda und die Reaktionen im Chiemgau« beschäftigte. Beide Arbeiten waren im Rahmen eines W-Seminars Geschichte, das von Micha Völkel geleitet wurde, entstanden. Als dritte Arbeit zeichnete der Historische Verein Marie-Therese Miess von der FOS/BOS Traunstein für ihre Arbeit: »Migration und Integration der Rumäniendeutschen in Deutschland, dargestellt an zwei Familien aus dem Chiemgau« (betreuende Lehrkraft: Waltraud Lier) aus.
In seiner Laudatio sprach Willi Schwenkmeier, der auch Mitglied der Jury für den Max-Fürst-Jugenpreis ist, von »hochinteressanten und sehr informativen Arbeiten« aus der Heimatgeschichte. Er betonte, wie wichtig die Beschäftigung mit der Vergangenheit – insbesondere mit den Erscheinungen des Nationalsozialismus, dem Antisemitismus und der NS-Propaganda – gerade in heutiger Zeit sei, weil die »Geschichtsverweigerer der AfD« über diese Zeit den Mantel des Schweigens legen wollen. »Sich mit der Geschichte zu befassen heißt, seinen eigenen Blickwinkel konstant zu erweitern und damit quasi über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen, das heißt zugleich, sich etwas anzueignen, das dazu dient, auch das verstehen zu lernen, was man ansonsten womöglich nur kopfschüttelnd betrachtet.«
Auch Hans Helmberger, der Vorsitzende des Historischen Vereins unterstrich in seiner Rede, dass es wichtig sei, zu sehen, wie »man in unserer Heimat mit der Diktatur, im Besonderen dem Nazi-Verbrecherregime, umgegangen ist – das zu erforschen ist eine sehr wichtige Arbeit«. Die Erforschung der Geschichte und insbesondere auch der Heimatgeschichte erbringe wichtige Erkenntnisse. »Und nur mit der dabei gefundenen Wahrheit können wir eine Gesellschaft formen, die die Prinzipien der Humanität und der Achtung der Menschenrechte, der Demokratie an vorderste Stelle stellt.«, so der Heimathistoriker Helmberger.
Oberbürgermeister Dr. Christian Hümmer meinte in seinem schriftlichen Grußwort, das bei der Preisvergabe verlesen wurde, dass sich die drei Preisträgerinnen »mit wirklich spannenden und leider immer noch aktuellen Aspekten der Heimatgeschichte wie Antisemitismus, Nationalsozialismus und Migration« befasst hätten. Die Kenntnis der Geschichte und Kultur der eigenen Heimat, des eigenen Lebensraumes sei von »großer Bedeutung für die Identitätsstiftung einer Region und ihrer Menschen«.
Sponsor des Max-Fürst-Jugendpreises
ist alljährlich der Landrat, welcher leider nicht selbst anwesend sein konnte.
In Vertretung von Sigi Walch überreicht daher Andreas Danzer die Preise an die
Jungforscherinnen. »Wir alle sollten aus unserer Vergangenheit lernen und
aufgrund neu erworbener Erkenntnisse und Erfahrungen unser Handeln immer
hinterfragen«, so Danzer in seiner Ansprache. Die Preisträgerinnen hätten mit
ihren Arbeiten gezeigt, »dass die Geschichte nicht immer so verlaufen ist, wie
wir uns das im Nachhinein gewünscht hätten: nämlich friedlich im Geist des
Zusammenhalts und des Miteinanders«.